Über zwanzig Jahre war Horst Schubert Vorstand der Golf- & Country Club Seddiner See AG mit Sitz in Michendorf. Nun hat er sich zum 31. Dezember 2021 in den verdienten Ruhestand verabschiedet.
Der gebürtige Hamburger Horst Schubert gilt als Gentleman und hervorragender Vertreter der Zunft der Golf- und Clubmanager. Er hat sich über die vielen Jahre seiner hauptberuflichen, erfolgreichen Tätigkeit als Vorstand der Golf- & Country Club Seddiner See AG eine Vorbildfunktion für LGCG-Mitglieder und die Golfbranche im deutschsprachigen Raum erworben. Horst Schubert, der im beruflichen Umfeld praktisch nie ohne gut sitzende Krawatte anzutreffen war, hat sich intensiv mit dem deutschen Golfmarkt auseinandergesetzt, sich in Ausschussarbeit persönlich eingebracht und als Autor für das Fachmagazin „golfmanager“ viel beachtete Artikel geschrieben.
Ehrenamtlich war Horst Schubert insgesamt neun Jahre im LGCG-Vorstand als Schatzmeister im Zeitraum von 2013 bis Ende 2021 tätig.
Wir danken Horst Schubert ganz herzlich für sein Engagement, seine gelassene und souveräne Art sowie für seine Einschätzungskraft. Wir wünschen ihm alles Gute für die weitere Zukunft und hoffen, ihn weiterhin in unserem Kreis hin und wieder begrüßen zu dürfen!
Seine geplante Abschiedsrede als AG-Vorstand im Rahmen des Weihnachtskonzertes am 12. Dezember 2021 wurde nicht gehalten, da dieses Corona-bedingt abgesagt wurde. Nichts desto trotz möchten wir Ihnen diese natürlich nicht vorenthalten.
Viel Spaß!
Traum-Job
Wenn man mehr als 20 Jahre für die Leitung einer Golfanlage verantwortlich ist, dann gibt es rückblickend etliche Anekdoten sowie spektakuläre, skurrile oder auch dramatische Ereignisse, über die zu berichten sicherlich unterhaltsam wäre, z.B. …
- .. über zahllose Gespräche mit A-, B- und C-Prominenz aus Politik, Kultur und Sport.
- Oder über einen ertrunkenen Taucher auf dem Südplatz.
- Oder über den vermeintlichen Versuch einer feindlichen Übernahme der G&CC Seddiner See AG durch einen kriminellen Hochstapler.
- Oder über eine Spendenaktion zugunsten von 37 gemeinnützigen Vereinen aus der Region.
- Oder über das Clubmitglied, das nur in Begleitung von zwei Personenschützern des Bundeskriminalamtes auf seine Golfrunden gehen durfte.
- Oder über den Platzrekord auf dem Südplatz durch Martin Kaymer.
Über all das will ich aber nichts erzählen – sondern über etwas ganz anderes. 1963 war es – also vor nunmehr fast 60 Jahren – als der US-amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King in Washington vor mehr als 200.000 Menschen seine berühmte Rede gegen Rassendiskriminierung und Ungleichheit in den USA hielt: „I have a dream“.
Ich habe auch einen Traum:
- Ich träume davon, dass der Golfsport eines Tages auch in Deutschland eine ganz normale Sportart sein wird – wie Turnen, Schwimmen, Basketball oder Leichtathletik.
- Ich träume davon, dass die positiven Umweltauswirkungen der Golfanlagen allerseits anerkannt und vom Staat finanziell gefördert werden.
- Ich träume davon, dass die These: „Golf is a gentleman’s game“ eines Tages tatsächlich Realität wird – und das mit einem Frauen-Anteil von 50%.
- Ich träume davon, dass der Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Golfclubs ausnahmslos höflich und respektvoll ist und dass sich die Wertschätzung ihrer anspruchsvollen Arbeit nicht auf die Gehaltszahlung beschränkt.
- Ich träume davon, dass für alle die gleichen Regeln gelten – nicht nur auf dem Golfplatz.
- Ich träume davon, dass in den Golfclubs und auf den Golfanlagen weniger geredet und mehr gehandelt wird.
- Ich träume davon, dass die für die Golfanlagen und die Golfclubs Verantwortlichen gut vernetzt sind, bereit sind, von den Erfahrungen anderer zu lernen und den Mut haben, auch einmal unkonventionelle Dinge auszuprobieren.
- Ich träume davon, dass die Golfspieler bei grenzwertigen Witterungsbedingungen von sich aus auf das Spielen verzichten – und lieber zu Hause den Abwasch erledigen als den Golfplatz zu ramponieren.
- Ich träume davon, dass eines Tages mehr Pitchmarks auf den Grüns beseitigt werden als dort vorhanden sind.
- Und last but not least: Ich träume davon, dass das Regelwerk des Golfsports so vereinfacht wird, dass auch ICH es verstehe.
Wie gesagt – ein Traum. Auch ein halbes Jahrhundert nach Martin Luther King gehört in den USA das Thema „Rassendiskriminierung“ immer noch nicht der Vergangenheit an. Bis aus Träumen Realität wird, kann es also etwas dauern.
Die Realisierung meiner Golf-Träume werde ich als Golfmanager nicht mehr erleben. Meine Amtszeit endet in wenigen Tagen. Es war mir stets eine Ehre, Vorstand der G&CC Seddiner See AG zu sein – und überwiegend hat es auch Spaß gemacht. Aber alles hat seine Zeit.
Und deshalb wünsche ich Ihnen nun alles Gute und sage – wie in meiner Geburtsstadt Hamburg üblich – „Tschüss“.
Michendorf, den 09.12.2021
Horst Schubert